Sonntag
27. Oktober 2019
20.00 Uhr
QUATUOR DIOTIMA
Yun-Peng Zhao, Léo Marillier Violine
Franck Chevalier Viola
Pierre Morlet Violoncello
19.15 Uhr Einführungsgespräch mit franck chevalier und olaf a. schmitt
Karten
30 | 20 EUR
Ein gern gehörter Gast kehrt nach einigen Jahren Pause zurück: Das französische Spitzenquartett Quatuor Diotima folgt der Vorlage des Apollon Musagète Quartett mit Franz Schuberts letztem Streichquartett. Nach einer für Schubert untypischen dreimonatigen Kompositionspause – wetterbedingte Inspirationslosigkeit, wie er selbst schrieb – vollendete er die Partitur des riesigen Opus in nur elf Tagen. Acht Monate vor seinem Tod kam es am 26. März 1828 lediglich zur Aufführung des ersten Satzes – an Beethovens Todestag wohlbemerkt, dessen späte Streichquartette Schuberts inspirierten. Bis heute gilt es als äußerst schwieriges Werk, mit orchestraler Wucht in den Ecksätzen, thematisch wie so oft zwischen Hoffnung und Verzweiflung schwankend.
Johannes Maria Staud, den in seiner Jugend Beethoven, Schubert und Gustav Mahler zum Komponieren animiert haben, bezieht seine Inspiration natürlich auch aus außermusikalischem Material. Die Idee für Dichotomie entnahm er dem Bereich der Botanik, wo der Begriff gabelartige Verzweigungen bei Pflanzensprossen beschreibt. Musikalische Verzweigungen einzelner »Keimzellen«, die zu einem Knotenpunkt zusammenlaufen und sich in völlig eigenständige Richtungen weiterentwickeln, bilden die Struktur des Stücks.
Das ganz und gar österreichische Programm rundet Alban Bergs einziges Streichquartett ab, das er bereits im Alter von 25 Jahren komponierte. Als einer der großen Neuerer der Musik des 20. Jahrhunderts vereint Berg Einflüsse von Mahlers Klangwelt und Arnold Schönbergs freier Tonalität. Schönberg, der ihn sechs Jahre lang unterrichtet hatte, lobte »die Fülle und Ungezwungenheit seiner Tonsprache, die Kraft und Sicherheit der Darstellung, die sorgfältige Durcharbeitung und die bedeutende Originalität« im Streichquartett seines Schülers.
Alban Berg (1885-1935)
Streichquartett op. 3
Johannes Maria Staud (*1974)
Dichotomie für Streichquartett
Franz Schubert (1797-1828)
Streichquartett Nr. 15 G-Dur D 887