26. Okt. – 6. Nov. 2017

Die Kasseler Musiktage 2017

 

Was wagst du?

 

 

Veranstaltungskalender

 

Musikalische Wagnisse

Gleich drei Ausnahmekünstler stehen im Mittelpunkt der diesjährigen Kasseler Musiktage und werden dem Publikum ihre unterschiedlichen musikalischen Welten in mehreren Veranstaltungen eröffnen. Alle drei Musiker wagen sich immer wieder auf unbekanntes Terrain und werden dies mit einem einzigartigen Projekt auch in Kassel tun: Der britische Cellist Matthew Barley wird gemeinsam mit dem hr-Sinfonieorchester Camille Saint-Saëns’ virtuoses Solokonzert spielen sowie mit Kompositionen von Johann Sebastian Bach und Benjamin Britten zu hören sein. Der mehrfach ausgezeichnete Mandolinist Avi Avital kommt gemeinsam mit der Kammerakademie Potsdam, im Gepäck Werke von Antonio Vivaldi, Johann Sebastian Bach und das vom israelischen Komponisten Avner Dorman für ihn geschriebene Solokonzert.

Ist die Mandoline ein kaum mehr zu hörendes Instrument, besitzt das im Jahr 2000 in der Schweiz erfundene Hang noch größeren Seltenheitswert. Das aus zwei metallischen Halbkugeln bestehende Instrument fasziniert durch seinen hellen und sanften Klang. Der aus Tirol stammende Schlagzeuger und Komponist Manu Delago entlockt diesem geheimnisvollen Instrument verschiedenartige Klänge. Sein selbstkomponiertes Konzert für Hang und Streichorchester wird das Festival eröffnen. In diesem Konzert wird das Münchener Kammerorchester außerdem mit einer selten gespielten Symphonie Wolfgang Amadeus Mozarts zu erleben sein.

Alle drei Musiker – Matthew Barley, Avi Avital und Manu Delago – wagen es, an mehreren Tagen in Kassel ein Konzertprogramm zu erarbeiten, dessen Inhalt sie bei ihrer Ankunft noch nicht kennen. Das Zusammenspiel von warmem Celloton, feinen Mandolinensaiten und betörenden Hangklängen verspricht ein einzigartiges Erlebnis zu werden. Für dieses außergewöhnliche Konzert wagen sich die Kasseler Musiktage an einen für sie unbekannten Ort: das im 19. Jahrhundert als Weinkirche bekannt gewordene Kellergewölbe, das erst seit einigen Jahren wieder zugänglich ist.

An seinen jahrzehntelang zentralen Ort kehrt das Festival in diesem Jahr zurück: Die helle, klare Architektur der Heinrich-Schütz-Schule vom Beginn des 20. Jahrhunderts bietet mit der vor sieben Jahren generalsanierten Aula einen wunderbaren Konzertsaal mittlerer Größe, der in Kassel einzigartig ist. Außer Avi Avital und der Kammerakademie Potsdam sowie einem Klaviertrio mit Musikern des hr-Sinfonieorchesters sind an diesem Ort zwei weitere besondere Aufführungen zu erleben: Die exzellenten Kammermusiker der klassischen Band Spark spielen ein virtuoses, mitreißendes Programm jenseits musikalischer Genres vom Barock bis zu zeitgenössischen Tönen. An einem Vormittag verzaubern die vier Musiker der Schurken unsere jüngsten Gäste mit einem inszenierten Konzert voller musikalischer Geheimnisse und Überraschungen.

Das im vorigen Jahr bejubelte Apollon Musagète Quartett wird ein weiteres Streichquartett aus der Feder Antonín Dvořáks präsentieren. Ebenso sind Frieder Bernius und seine Ensembles zum wiederholten Mal zu Gast, diesmal mit Felix Mendelssohn Bartholdys Oratorium Paulus. Das hr-Sinfonieorchester bringt neben Saint-Saëns’ Cellokonzert mit Matthew Barley weitere Meisterwerke aus Frankreich, darunter Maurice Ravels Boléro und Henri Duparcs symphonische Dichtung Aux étoiles. Nach den Sternen können all jene greifen, die sich nach Vorträgen und Diskussionen an die Kletterwände des Kletterzentrums Nordhessen wagen.

Ein weiterer besonderer und seit kurzem neu erstrahlender Ort bietet den geeigneten Rahmen für die Aufführung einer ergreifenden Oper aus dem England des 17. Jahrhunderts: Diente das Ballhaus im Bergpark Wilhelmshöhe ursprünglich als Theater, kehrt mit John Blows Oper Venus and Adonis das musikalische Theater dorthin zurück. Für diese Koproduktion mit dem Staatstheater Kassel kommen mit dem Kammerchor der Universität Kassel und Solisten des Kinder- und Jugendchors des Staatstheaters zahlreiche musikalische Kräfte aus der Stadt zusammen. Musiker des Staatsorchesters Kassel wagen das Spiel auf historischen Instrumenten in tiefer Stimmung, durch die sie der Dirigent Jörg Halubek mit seiner Erfahrung führen wird. All diese Wagnisse wären ohne die großzügige Unterstützung unserer Förderer und Sponsoren nicht möglich, wofür ich herzlich danken möchte. Seien Sie waghalsig und wagen Sie mit uns außergewöhnliche Erfahrungen!

Ihr

Olaf A. Schmitt
Künstlerischer Leiter