Samstag
6. NOVEMBER 2021
19.00 UHR

STAATSTHEATER KASSEL OPERNHAUS

 

HR-sinfonie
orchester

KARTEN 30 EUR

Den weltweiten Erfolg seines Violinkonzerts hat Felix Mendelssohn Bartholdy auch dem ersten Spieler des Werks zu verdanken. Der Geiger und Komponist Ferdinand David war eng in den sechs Jahre dauernden Entstehungsprozess eingebunden. In seiner Virtuosität und formalen Innovation wirkte das e-Moll-Konzert nach der Uraufführung 1844 so nachhaltig, dass die bedeutendsten Geiger des 19. Jahrhunderts es in ihr Repertoire aufnahmen. Bereits als Vierzehnjähriger spielte es Joseph Joachim; den jungen belgischen Virtuosen Hubert Léonard lud der Komponist 1845 sogar zu sich nach Hause ein, um mit ihm einzelne Passagen zu überarbeiten.

Womöglich hätte er auch den jungen amerikanischen Geiger Chad Hoopes zu sich gebeten, der das Konzert für seine Debüt-CD wählte. Seit der Musiker den ersten Preis beim Yehudi Menuhin-Wettbewerb (Junior Division) gewonnen hat, ist er in den Konzertsälen weltweit zu Gast und spielte bereits unter anderen mit dem Philadelphia Orchestra, Orchestre de Paris sowie Konzerthausorchester Berlin.

Ein vielseitiger Spieler ist Chad Hoopes’ Partner bei diesem Konzert. Der 21-jährige finnische Dirigent Tarmo Peltokoski tritt selbst auch als Klaviersolist auf, liebt das Improvisieren und hat zudem Komposition studiert. Aus seiner Heimat bringt er Jean Sibelius’ erste Symphonie mit. Bereits für seine ersten großen Orchesterwerke mit programmatischem Inhalt gefeiert, konzentrierte sich Sibelius darin ganz auf das Spiel mit der symphonischen Form, obgleich er ursprünglich den vier Sätzen literarische Inhalte zugrunde gelegt hatte. Die Uraufführung 1899 dirigierte der Komponist selbst, schätzte aber auch andere Interpretationen des eigenen Werks: »[Robert] Kajanus dirigierte die I. Symphonie auf Tschaikowsky-Art, [Leo] Funtek dramatisch wie eine Oper, jemand anderes lyrisch, und jeder kann dabei richtig liegen, Hauptsache, die Aufführung ist konsequent und lebendig.«

Lebendig verspricht die Aufführung unter Tarmo Peltokoski allein durch dessen jugendliches Alter zu werden. Seinem Debüt bei der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen im Juni folgte sogleich eine Wiedereinladung. Zudem dirigierte er bereits alle wichtigen finnischen Orchester. Ein besonderes Konzerterlebnis wird dieser Abend durch die einzigartige Raumkonzeption im Staatstheater Kassel, wo der Bühnenbildner Sebastian Hannak das Publikum als wahrnehmenden Mitspieler in den Bann ziehen wird.

 

Felix Mendelssohn Bartholdy (1809–1847)
Konzert für Violine und Orchester e-Moll op. 64

Jean Sibelius (1865–1957)
Symphonie Nr. 1 e-Moll op. 39

 

Tarmo Peltokoski © Jari Kivelä
hr-Sinfonieorchester © Ben Knabe
Chad Hoopes © Jiyang Chen